4 Tage Multisport im Tannheimer Tal!
Ein kleines, aber feines "Trainingslager"
Statt Asien im Winter wie in den vergangenen Jahren fällt 2018 unser Jahresurlaub dieses Jahr in den Spätsommer. Was also tun mit dem ganzen angesammelten Resturlaub? Die Wettervorhersagen passen, der Schneebericht auch... mich zieht es also kurzfristig ins Tannheimer Tal, was gar nicht so leicht ist. Die Unterkünfte sind entweder ausgebucht oder unbezahlbar. Doch zum glück kenne ich eine kleine, einfache FeWo, nicht aufgelistet in den gängigen Unterkunftsverzeichnissen. Und so verschlägt es mich für 3 Nächte ins schneesichere 1100 m hoch gelegene Hochtal kurz hinter der Grenze.
Der Plan ist einfach:
- An- und Abreisetag: Langlauf - klassisch
- Zwischentage: Langlauf - Skating
- Nachmittage: Berglauf oder Schneeschuhtour
4 heftige Tage
#SimplyMultisport
#SimplyMultisport
Langlauf
22 km - 30 km - 29 km - 17 km
So lautet die Bilanz der 4 Langlaufeinheiten. Den klassischen Stil bin ich ja gewohnt und so fällt mir zumindest der Einstieg nicht allzu schwer (die Abschlusseinheit ist dann doch geprägt von div. Muskelkatern). Doch geskatet bin ich schon Jahre nicht mehr. Und so stehe ich dann anfangs etwas ungelenkig auf den schmalen, schnellen Brettern. Aber ich gewöhne mich, schaffe auch die etwas steileren Anstiege alle noch mit zumindest etwas Schwung und werde tatsächlich 60 km lang nicht überholt. Was vielleicht daran liegt, dass ich beide Male recht früh am Morgen unterwegs bin. Allerdings zähle ich auch einen schmerzhaften Sturz aufs Konto. In einer schnellen Abfahrt fahre ich auf einen langsameren Läufer auf, der leider nicht sehr spurtreu unterwegs ist, mal nach links und dann wieder nach rechts pendelt. Ich mache notgedrungen alles gegengleich mit, bis plötzlich der Ski in einer harten Spur verkantet. Das wars dann bei Tempo 30, die Landung hart!
Am letzten Tag dann "Auslaufen" mit den klassischen Brettern. Frischer Neuschnee macht die kurz vorher präparierte Loipe glatt nach hinten und stumpf nach Vorne. So werden auch die abschließenden 17 km noch einmal ein ordentliches Training. Erschöpft und trotzdem gut erholt gehts dann nach Hause.
Berglauf
Nachmittags schnalle ich nicht mehr die Bretter an, sondern gehe stattdessen eine Runde laufen, am ersten Tag noch etwas verhalten (zum Einkaufen nach Tannheim). Doch am zweiten Tag nehme ich den mächtigen Einstein in Angriff, so genannt wegen seiner "Alleinstellung" und ordentlichen Schartenhöhe von 718 Metern. Vom Tal aus gesehen macht er den Eindruck, nicht mehr allzu stark verschneit und somit durchaus bezwingbar zu sein. Anfangs sieht es auch tatsächlich so aus, doch ein steiler, verharschter Hang, der zudem noch von einer kleinen Lawine durchzogen ist, bildet für mich in meinen Laufschuhen ein unüberwindbares Hindernis, selbst mit Yaktraks. So kehre ich nach gut 2/3 der Strecke kurz vor Erreichen des Gipfelkamms um; ich muss mein Schicksal nicht herausfordern, noch dazu, da ich alleine unterwegs bin.
Schneeschuh-Tour
Die Schneelage am Einstein und herrlicher Sonnenschein an meinem dritten Trainingstag lassen mich dann doch noch meinen Rucksack und die Schneeschuhe packen. Direkt von meiner Unterkunft aus lockt der Schönkahler. Während die Südhänge im Tal bereits schneefrei sind, lohnen die Schneeschuhe dann ab der Oberen Halde doch. Zwar erwarten mich keine unverspurten Tiefschneehänge, doch die Ruhe und vor allem der herrliche Sonnentag lohnen den Ausflug allemal.
Ich bin nach meiner morgentlichen Langlaufrunde recht spät gestartet und habe den Gipfel dann für mich alleine, genieße den Ausblick ins wolkenverhangene Allgäu genauso wie zurück ins sonnige Tannheimer Tal. Mit der untergehenden Sonne erst kehre ich zurück ins Tal, erschöpft, ausgepumpt und trotzdem voll mit Eindrücken und tollen Bildern - im Kopf wie in der Kamera.
Fazit
4 ereignisreiche Tage, aber auch 4 anstrengende Tage. Noch bin ich nicht so weit im Training, dass ich die stundenlange Anforderung locker wegstecken kann. Gerade die doch eher ungewohnten Bewegungen beim Langlauf hinterließen schmerzhafte Spuren.
Was ich ebenfalls nicht gewohnt bin/war, nach einer morgentlichen Trainingseinheit noch eine zweite am Nachmittag hinterher zu schieben. Das erfordert eine gehörige Portion Überwindung, bringt hinterher aber entsprechend Genugtuung.
Insgesamt glaube ich, doch wieder ein paar Grundlagen gelegt zu haben. Es ist ja nun doch schon ein paar Jahre her, dass ich zum letzten Mal ein "Wintertraingslager" absolviert habe. Der Nutzen? Wird sich zeigen und hängt vor allem davon ab, ob es mir gelingt, in den kommenden Wochen weiterhin am Ball zu bleiben.