DEN besten Laufrucksack gibt es nicht. Zu groß ist die
Auswahl und zu groß die Bandbreite des Einsatzes. Ich habe versucht, zumindest einen Überblick zu verschaffen und Entscheidungshilfe zu
geben.

Welcher Rucksack ist der richtige?
Die Einsatzgebiete
Angefangen vom reinen Trinkrucksack gibt
es viele Größenabstufungen bis hin zum Rucksack für Mehrtagesläufe wie dem
Marathon des Sables, bei dem die komplette Ausrüstung inkl. Verpflegung für
mehrere Tage mit sich getragen werden muss.
Die Trinkblase - "Camelbag"
Für den, der längere Strecken
zurücklegen muss und ansonsten keinen ausreichenden Zugriff auf Wasser oder
Getränke hat. Die kleinsten Rucksäcke umhüllen quasi nur die Trinkblase und
bieten ansonsten vielleicht noch Platz für ein paar kleine Utensilien oder
Gels/Riegel. Praktisch, wenn sich das Teil im Winter auch unter der
Außenschicht tragen lässt.
Daypack - klein
Pflichtausrüstung gibt es mittlerweile
bereits auf vielen Mitteldistanz-Trails, dazu kommt ein nötiger Vorrat an
Getränken, je nach Witterung sind zudem eine Jacke oder gar ein paar
Handschuhe von Nöten. Dafür genügt ein Rucksack mit wenig Fassungsvermögen.
Dafür kommt es umso mehr aufs Gewicht und auf den Sitz an. so robust wie
nötig und doch so leicht wie möglich sollte er sein.
Je höher das
Lauftempo, desto größer auch die "Eigendynamik" des Teils. Ein leichter, fest am
Körper sitzender und trotzdem nicht scheuernder Rucksack ist da wichtig.

Extrem leicht, gut zu erreichende Flaschenhalter, 8 Liter
Volumen und vor allem guter Sitz, der X4 Dy.N.A!

Diagonaler Brustgurt, leicht einzuhaken!

Ein preiswertes, aber gut durchdachtes Modell von Quechua; guter
Tragekomfort, strapazierfähigpraktische Kompressionsgummis!
Daypack - groß
Problematischer wird es bei langen
Ultras, womöglich noch im alpinen Gelände. Die Ausrüstung ist um
Beleuchtung, oft komplette Ersatzkleidung, Stöcke und andere unentbehrliche
Dinge zu ergänzen. Ein Fassungsvermögen ab 10 Liter ist dann erforderlich.
An Bedeutung gewinnen zum einen
Ordnung, Übersichtlichkeit und damit der schnelle Zugriff, zum anderen die
Stabilität, denn inkl. Trinkvorräte kommen leicht 6 kg. Gesamtgewicht auf
den Rücken.

Links der hochtechnisierte Salomon advanced
skin mit 12 Liter Fassung, rechts mein Deuter mit Volumenvergrößerung, für
fast alle Einsätze gut geeignet.

Taschen auf den Riemen für zusätzliche Trinkbehälter;
Der Salomon besticht durch viele Details
und Features, Taschen und Täschchen an jeder möglichen Stelle, zahlreiche
Fixiergummis etc. Trotzdem ist mir der Salomon oft zu weich, vor allem dann,
wenn sein Volumen von 12 Litern nicht voll ausgeschöpft wird, entwickelt der
Packsack nach meinem Geschmack zu viel Eigenschwingung. Nicht ganz so
komfortabel, dafür wesentlich stabiler, ist der Deuter, mit dem ich bereits
durch dick und dünn gegangen bzw. gelaufen bin. Da fehlt mir nur die
Möglichkeit, neben einer Trinkblase eine Flasche gut greifbar mitzuführen.

Leicht bedienbare Stockbefestigung beim Dynafit.
Multi-Daypack
Wer bei Mehrtagesrennen an den Start
geht und sein komplettes Gepäck mit sich schleppen muss, hat seinen Rucksack
den Anforderungen entsprechend individuell auszuwählen. Geht es in die
Wüste, in arktische Regionen oder in regnerisches Gebiet? Liegt der
Schwerpunkt bei der Verpflegung oder beim Rest der Ausrüstung?
Grds. gilt: Lieber ein wenig größer als
zu knapp. Das, was perfekt gefaltet wenig Platz einnimmt, braucht im Einsatz
plötzlich mehr Volumen. Wohin mit der Zusatzflasche, wenn es heiß wird?
Entscheide ich mich für mehr Bewegungsfreiheit und transportiere das meiste
Gepäck auf dem Rücken oder benötige ich einen Gewichtsausgleich vorne, um
Dysbalancen und Beschwerden vorzubeugen. Mehr als 20 l Volumen und 10 kg.
Gewicht sind schnell erreicht.

Die Qual der Wahl... für jeden Einsatz gerüstet!

Ich habe ja schon Asiaten mit einer Plastiktüte in der hand den K78
bestreiten sehen, da ist dieses Modell sicher auch nicht schlechter
geeignet!
Kaufentscheidung
Trotz einer großen Auswahl an
verschiedenen Rucksäcken habe ich mir jetzt noch den Dynafit X4 Dy.Na.
zugelegt. Ich mag einfach keine Trinkblasen und nuckle ungern aus dem
Schlauch. Ein Griff zur Flasche ist mir deshalb viel lieber. Diese können im
Rennen auch meist schneller und zudem individuell befüllt werden. Oder sie
dienen als gute Ergänzung zum Wasser aus der Trinkblase. Darüber hinaus hat
er mich im Handlung, in der Passform und vom Gewicht her überzeugt.
So sollte sich jeder individuell
entscheiden. Marken und Modelle gibt es viele, doch selten sind Geschäfte so
gut ausgestattet, dass man individuell testen und vergleichen kann. Da sind
Online-Shops meist besser ausgestattet, haben aber das Problem, dass die
Ware erst bestellt und dann ggf. wieder zurückgesandt werden muss. Deshalb
nehmt Euch Zeit, nutzt Tests zum Vergleich und probiert in verschiedenen
Geschäften; kauft erst dann, wenn ihr überzeugt seid.
Meine Rucksäcke im Einsatz:
North Face Gulper:
UTMB 2008
Grand Raid
du Mercantour 2009
Deuter:
Brocken-Challenge
2010,
2012,
2014
UTMB 2010
Mountainman 2011
Indien, Marokko, Jordanien, zahlreiche Tagestouren und Ausflüge
Salomon advanced skin:
Irontrail
2012
Olympus
Mythical Trail 2013
Quechua:
Dirndltal Extrem-Ultra 2012
Dynafit X4 Dy.Na:
Rössleweg 2014
Donauberglandweg 2014
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