Jokertrail - laufkultur.de

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Die A***karte gezogen beim Jokertrail

Mein persönlicher Super-GAU beim Jokertrail
Hätte mir vorher jemand gesagt, dass mir so etwas einmal passieren sollte, ich hätte ungläubig gelacht. hinterher ist man immer schlauer. Was ist passiert?

Ich fühle mich fit, ich bin motiviert, voller Vorfreude. Seit meiner Rückkehr aus dem Urlaub habe ich konzentriert an meinem Formaufbau gearbeitet. Ich bin auf Schnee gelaufen, ich habe Höhenmeter abgespult, bin Treppen gestiegen. Mein letzter Wettkampf liegt Monate zurück, ich habe richtig Lust; Lust auf Trailrunning, Lust auf Ultra, Lust auf ein nicht alltägliches Erlebnis. Der Jokertrail scheint mir da die ideale Veranstaltung zu sein. Dort geht es mehr ums Tun, weniger ums Siegen. Briefing am Vorabend, gemütliches Beisammensein, Übernachtung ist inbegriffen und dann leger gut 50 km und 2000 Höhenmeter abspulen. Wobei leger wohl doch überheblich formuliert ist. Ich habe Respekt, bestimmt nicht zu unrecht.
Am frühen Nachmittag mache ich mich auf den Weg. Die 130 km nach Heidelberg sind stressfrei und liegen schnell hinter mir. Der goldene hirsch, unser Treffpunkt ist schnell gefunden. Eine Stunde vor dem Briefing betrete ich das Hotel. Es sitzen schon überraschend viele Trailläufer auf den Bänken beim Bier, ich bin also nicht zu früh.

Freudig begrüße ich Michael, der mir entgegen kommt. Smalltalk über seine überstanden Grippe... wie gehts sonst so... was man halt so schwätzt. Sind ja doch schon ziemlich viele Leute da, meine ich noch.

"Es ist ja schon fast Zielschluss!"

Zunächst verstehe ich Michael gar nicht, als er diesen Satz zu mir spricht. "Wie Zielschluss? frage ich nach. Naja, wegen der schlechten Wegstrecke haben wir den Zielschluss um eine Stunde verlängert. Ich werde kreidebleich, meine Beine geben nach, ungläubig glotze ich Michael an und beginne zu verstehen. Ich bin zu spät, einen ganzen verdammten Tag zu spät. Ich ringe nach Atem, kann es kaum glauben. Ich diskutiere zwar noch kurz mit Michael, ob ich jetzt noch verspätet und alleine auf die Strecke gehe oder morgen früh, aber eigentlich will ich nur noch eines: Weg! Nichts wie weg!
"Wie konnte das passieren?"

Wie in Trance mache ich mich unverrichteter Dinge auf den Heimweg. Ich fühle mich wie "Vier nehmen, einmal aussetzen und Richtungswechsel auf einmal. Wie konnte das passieren? Ich weiß es wirklich nicht. klar, ich war etwas im Stress die vergangenen Tage. Aber eigentlich war ich fokusiert und konzentriert auf das Rennen, habe ja auch oft genug auf die Webside geschaut: Wo treffen wir uns? - Den Track herunterladen! - Gibts Pflichtausrüstung? - Was steht zur Strecke im Netz?

Ich habe mir alles angesehen, nur nicht das Datum. Das war irgendwie in meinem Kopf verankert... Sonntag ist Renntag! Dass es Samstag sein könnte, habe ich nie in Betracht gezogen. Statt des Jokers habe ich glatt die A***Karte gezogen!
 
Alternativprogramm

Zuhause angekommen ist klar, ich brauche ein Alternativprogramm, Frustabbau: Also wild, hart, schön muss es sein. Fündig werde ich auf dem "Räuberweg" im Schwäbischen-fränkischen Wald, das scheint mir genau richtig. 45 km spule ich sonntags ab, dazu 1300 Höhenmeter, einen Großteil davon auf mehr oder minder hoher Schneestrecke. Obwohl die Runde wirklich cool ist, das entgangene Erlebnis kann sie mir nicht ersetzen. Vor allem weil ich spüre, dass ich in guter Form und bestens präpariert gewesen wäre.
Was ich gelernt habe? Beim Petit Ballon habe ich mindestens 5 Mal aufs Veranstaltungsdatum geschaut. So schnell werde ich keinen Lauf mehr verpassen. Eher schon stehe ich dann ohne Laufschuhe am Start!  
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