Bergflucht ins Allgäu - laufkultur.de

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Bergflucht ins Allgäu!
Iseler - Wannenjoch - Bschießer - Ponten - Breitenberg
Eine spezielle Erwähnung braucht es eigentlich nicht. Die Wettkampfsaison fällt 2020 ins Wasser, wer laufen gehen will und weg von der Hausrunde, muss sich etwas einfallen lassen.

Halbwegs ordentliche Wettervorhersagen und 2 Tage Zeit geben mir Gelegenheit, kurz mal ins Allgäu zu flüchten.  Spätabends erreiche ich Bad Hindelang und habe erst mal ziemliche Schwierigkeiten, einen Platz für mich und meinen Bus zu finden. Die Stellplätze sind voll, auf den Parkplätzen bin ich unerwünscht... zumindest nachts. Ein wenig Kreativität ist gefragt und schon brutzelt das Abendessen auf der Kochstelle. Ich genieße die Kühle des Abends und checke noch einmal die Wettervorhersagen. Für den späten Nachmittag morgen sind heftige Gewitter möglich. Deshalb entscheide ich mich für die etwas kürzere, aber dennoch anspruchsvolle Tour, die ich in den vergangenen Tagen ausgekundschaftet habe.

Nach einem entspannten Frühstück in der noch frischen Natur parke ich mein Auto in Bad Hindelang. Der Rucksack ist schon seit dem Vorabend gepackt und 2 Minuten später bin ich auf dem Trail. Ich starte nach Norden, überquere die Passstraße nach Oberjoch und spure hinauf zum Iseler, meinem 1. Gipfel des Tages. Die wenigen Wanderer, denen ich begegne, wollen alle zum Salewa-Klettersteig, der den Iseler auf etwas anspruchsvollerer Route erklimmen lässt. Doch der gut 1800 Meter hohe Gipfel lässt sich leicht erlaufen und richtig Spaß macht dann die Querung zum Wannenjoch auf dem Iselergrat.


Weiter entlang der deutsch-österreichischen Grenze. Ein wenig nachdenklich werde ich jetzt doch. War ein "Grenzübertritt vor wenigen Tagen noch mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden und hatte im Anschluss daran sogar eine Quarantäne zur Folge.

Hinunter ins Zipfelsbachtal und von dort wieder hinauf zum Bschießer. Mir kommt eine Horde Trailrunner entgegen, offenbar ist die Runde beliebt. Oben auf dem Gipfel reicht mein Scheitel nahe an die 2000m-Marke. Dem Gipfel selbst fehlen 2 m zu dieser "magischen Grenze". Die hat aber nichts mit seinem tirolerischen Namen "Bscheißer" zu tun, vielmehr findet der Name in herabschießenden Lawinen seinen Namensursprung.

Ich gönne mir erst mal einen Rundumblick hinunter ins Tannheimer Tal und hinüber zum Schönkähler, einem bequemen Berg für eine schöne Schneeschuhtour.

Kurz unterhalb des Gipfels auf dem Weg hinüber zum Ponten kommt mir ein Mountain-Biker entgegen. Mühsam trägt er sein Bike zum Gipfel, schwärmt mir aber vor, zur Belohnung seiner Mühen bald einen traumhaften Downhill vor sich zu haben, der alle Anstrengungen wert wäre.

Ich genieße dafür den kurzen Schwung hinüber zum Ponten, wo ich den höchsten Punkt meiner heutigen Tour erreiche mit knapp  2050 m über NN. Nun warten 1100 m Downhill am Stück auf mich, die mich auf fast direktem Weg hinunter nach Hinterstein bringen, wo ich den Talkessel nur quere, um sofort auf der anderen Talseite wieder in den Aufstieg zu gehen.
Ich bin wieder im Tal. Trotzdem fehlen mir für heute noch 1000 Höhenmeter. Denn in Hinterstein quere ich nur kurz das Tal und mache mich sofort an den steilen, doch schönen Aufstieg zum Breitenberg. Zunächst führen Serpentinen im Wald aufwärts, von der Wankhütte aus genießt man dann wieder mehr Aussicht auf die umliegenden Höhen; ich allerdings höre auch ein erstes Donnergrollen in der Ferne; Grund genug, nicht allzu viel Zeit zu verlieren, obwohl mir Wanderer - egal ob mit oder ohne große Ausrüstung - immer noch ganz entspannt entgegenkommen, obwohl sie im Gegensatz zu mir dem Gewitter entgegen laufen und nicht davon.

Deshalb gönne ich mir auf dem Grat des Breitenbergs auch nur die unbedingt nötige Zeit, freue mich an den sonnigen Höhen vor mir und betrachte ein wenig mit Sorge die dunklen Wolken hinter mir, die langsam aber steig näher rücken. Zum Glück muss ich jetzt nur noch den Berg hinunter, genieße aber meinen letzten Downhill des Tages hinuter ins Bsonderachtal.

Dort scheint noch die Sonne und gibt mir Zeit für ein entspanntes Radler im Biergarten. Dann mache ich mich auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht.
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