Stromberg-Extrem 2014
... oder Bärlauch-Extrem 2014!
Ein Opfer für die Göttin
zurück zum Start
Auslauf mit Hindernissen
Großflächige Bärlauchfelder verströmen in
der warmen Morgensonne intensiv ihren markanten Duft.
Waldlauf
Wir sind in die Wälder rund um den Baiselsberg eingetaucht. Ein Großteil des
Rennens verläuft hier. Nachdem die Behörden offenbar eine Überquerung der
Kreisstraßen untersagten, hat man dieses Jahr aus der Not eine Tugend
gemacht und die Strecke auf die kleinstmögliche Fläche verpackt. Wir müssen
zwar den einen oder anderen Kilometer doppelt laufen, haben aber den
Vorteil, Verpflegungsstellen aus allen Richtungen anlaufen zu können. Das
erleichtert die Organisation und versorgt uns mehr als ordentlich.
Blick zurück aufs Verfolgerfeld.
Dann setzt sich Jens von mir ab,...
bleibt jedoch gemeinsam mit Igor zunächst in Sichtweite.
Schwenk in die Weinberge.
Eines der wenigen Asphaltstücke.
Verpflegung... eine von 14 Stellen.
Am Klassement in der Spitze hat
sich nicht viel getan. Ich habe immer noch fast Blickkontakt zur Spitze,
musste aber gerade Gernot an mir vorüber ziehen lassen, der mit kraftvollen
Schritten der Spitze hinterher jagt und beinahe mühelos die Steigung hinauf
fliegt. Ich lasse ihn ziehen, merke schon jetzt, dass ich ihn zumindest zu
diesem Zeitpunkt des Rennens nicht werde halten können. Wobei ich mir sicher
bin, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Bärlauch in voller Blüte (übrigens immer noch genießbar,
wenn auch jetzt schon eher hart und geschmacklich recht intensiv)
Gernot zieht unaufhaltsam an mir vorbei.
Vielmehr genieße ich die Stille des Waldes, erfreue mich
an den wunderschön blühenden Teppichen voller Bärlauch, der in der Wärme des
heutigen Sonnentages kraftvoll seinen unverkennbaren Duft verströmt. Die
Wege sind problemlos zu laufen, die glatten Fahrwege bieten kaum
Schwierigkeiten, nur ab und an fordert grober Schotter erhöhte
Aufmerksamkeit. Fast meditativ gleite ich lautlos durch die luftigen Wälder.
Und Versorgungsprobleme muss heute auch niemand
befürchten. Schließlich sind auf der knapp 54 km langen Strecke insg. 14
Getränkestationen aufgebaut, also mindestens alle 4 Kilometer bzw. 20
Minuten.
Der tiefste Punkt der Strecke an den Seewaldseen.
Blick zurück und voraus: Von diesen Höhen komme ich... und muss leider auch
wieder zurück.
Letzte Verpflegung vor dem Steilstück.
Rechts am Waldrand entlang warten 100 intensive Höhenmeter. In der Ferne
erkenne ich dort noch das Führungsfahrzeug.
Geschafft! Blick hinunter nach Gündelbach.
Die Beatbox trommelt mich den nächsten Hügel hinauf... Danke!
Nach rund 30 Kilometern und knapp 2 1/2 Stunden verlässt
die Strecke den Wald, um die südlich gelegenen Seewaldseen zu umrunden. Es
wird angenehm warm, doch wir bezahlen den Genuss, denn das Gefälle hinunter
zu den Seen muss ja auch wieder erklommen werden. Zwei ordentlich steile
Anstiege sind zurück zu bewältigen, bevor die Strecke wieder im Wald
verschwindet.
Unten in der Senke kann ich noch das Führungsfahrzeug
auf der ersten Höhe verschwinden sehen, mein Rückstand auf die Spitze ist
also gar nicht so groß, doch schon beim Anstieg spüre ich es. Vor zwei Tagen
hatte ich nach längerer Pause wieder mal eine Trainingseinheit
Rückengymnastik. Überflüssigerweise hatten wir dort intensive Einheiten für
die Gesäßmuskulatur. Kein Problem beim normalen Laufen, doch jetzt an den
steilen Anstiegen spüre ich das Training doch recht ordentlich. Mein Lauf
wird unrund.
Ich bin froh, wieder Höhe gewonnen zu haben und erhole
mich bei der nächsten Schleife, die mich in 2 Serpentinen wieder hinunter
ins Tal führt. Unterhalb von mir sehe ich noch den Zweitplatzierten Ralf und
erkenne, dass Gernot sich gerade an Jens vorbei auf Rang 3 geschoben hat.
Ich wäre also immer noch in Schlagdistanz. Wäre! Wenn da nicht der folgende
Streckenabschnitt wäre. In 2 Stufen von jeweils rund 1,5 km müssen jedes Mal
rund 100 Höhenmeter bewältigt werden. Meine Pobacken zwicken und streiken
und ich "eier" in ungewohnter Technik mehr schlecht als recht den Berg
hinauf. Ich verfluche das Rückentraining - noch nie hatte ich vorher
wirklich Muskelkater nach dem Training, ich verfluche unsere Trainerin und
zücke gedanklich meine Voodoo-Puppe, stelle mir meine Trainerin vor und
zahle ihr zurück, was sie mir gerade beschert.
Immer noch kann ich meine Konkurrenten um Rang 3 erkennen.
Auf dem Photo schlecht zu erkennen... der Zweitplatzierte Ralf.
Ich jage hinterher... mein Rückstand beträgt nur wenige Minuten.
Bergab bin ich flott unterwegs.
Stichwort Vodoo
Voodoo ist eine Religion, deren Wurzeln sich bis ins antike Ägypten
zurückführen lassen. Während der Zeit der Sklaverei vermischte sich der
ursprünglich in Afrika beheimatete Glaube mit den karibischen Kulturen und
Religionen und legte so den Grundstein für das heutige in der Karibik
beheimatete Voodoo. Derzeit gibt es wohl etwa 60 Mio. Anhänger des Voodoo.
Die bei uns bekannte Magie des Voodoo-Zaubers
mit Puppen ist ein eher übertrieben dargestellter Brauch und wird
traditionelle eher als sog. Analogiezauber zu Heilungszwecken eingesetzt.
|
Zurück im Wald... die Steigungen sind überwunden.
|