"Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag
lähmender Gewöhnung sich entraffen."
Hermann Hesse
Der Lauf in den Morgen
Es ist Morgen kurz nach 2 Uhr, als
mein Wecker klingelt. Noch immer leuchten mich die Sterne an. Während ich im
Schlafsack ein wenig frühstücke, suche ich nach mir bekannten Sternbildern,
bemerke noch 2 Sternschnuppen, kurz bevor ich mich endgültig aus dem
Schlafsack quäle. Pünktlich um 3:30 Uhr stehe ich am Marktplatz zum
Briefing, um festzustellen, dass meine Trinkblase offensichtlich leckt. Nur
wenig zwar, aber mein Rücken wird trotzdem nass. Also verzichte ich aufs
Briefing, düse wieder hoch zum Auto, um das Trinksystem gründlich zu
untersuchen, allerdings vergeblich. Es bleibt mir also nichts anderes übrig,
als die Blase in eine Gefriertüte zu packen und so das unangenehme Tröpfeln
zu verhindern. Jetzt aber schnell hinunter zum Start.
Letzte Startvorbereitungen: Uhrenvergleich
und Eichung der Höhenmessgeräte!
Dort treffen schon alle die letzten
Startvorbereitungen. Ich mische mich in die Menge, eine kurze Unterhaltung
noch und dann wird auch schon gezählt: "Cinq, quatre, trois, deux, un..."
und los gehts!
Der Start ist erfolgt!
Ein Schwarm von "Glühwürmchen"
setzt sich in Bewegung. Die Stirnlampen, die Reflektoren an Kleidung,
Schuhen und Ausrüstung... überall blinkt es. Nur die erste Schleife durch
den Ort ist ohne nennenswerte Steigung, doch schon am Ortsschild geht es
los. Über Serpentinen klettern wir noch auf der Straße hoch nach Venanson,
doch die drei Kilometer genügen, um das Feld entsprechend zu sortieren.
Bereits nach wenigen Kehren zieht sich das
Läuferfeld weit auseinander.
Blick zurück!
Bienvenue a Vananson
Und so gibt es auch keine
nennenswerte Behinderungen, als wir in den schmalen Bergpfad abbiegen, der
uns weiter Höhe gewinnen lässt. Nach 8 Kilometer kratzen wir am Col de
Colmiane schon die 1600 m.
Hoch zum Col de Colmiane wirbeln wir
ordentlich Staub auf.
Noch ist Verlaufen unmöglich!
Nach einem kurzen Talsprint
hinunter nach St. Dalmas wird es dann aber wirklich ernst, der Anstieg auf
den 2452 m hohen Col du Barn steht an. Wie immer habe ich bergab Plätze
verloren, die ich nun wieder gewinnen kann.
Nicht nur wegen der Photos verliere ich
bergab Plätze.
St. Dalmas
Die ersten Meter hoch zum Col du Barn; auch
zahlreiche schnelle Frauen sind am Start
Zum Glück müssen wir die knapp 1200
m Höhenmeter nicht auf einen Rutsch absolvieren. Beim Col du Veillos
erwartet uns die erste Verpflegungsstelle. 15 km liegen hinter mir und knapp
3 Std. sind vergangen.
Der Anstieg hoch zum Col du Veillos.
Es ist Morgen...
doch noch immer recht frisch!
Allerdings heizt uns der anstrengende Anstieg ordentlich ein.
An der Verpflegung auf dem Col du Veillos
Die morgentliche Kühle lässt mich schnell weiter
ziehen, weiter zum Col du Barn.
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