"Drei Verwandlungen nenne
ich euch des Geistes: Wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das
Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe."
("Die Reden Zarathustra`s; Nietzsche)
Heute zieht es die Langstreckler
nach Roth zum "Challenge". Doch eine kleine Horde Löwen hat sich in
Cadolzburg zum 7. Löwenlauf eingefunden. Neben 5 und 10 km, wird auch die
klassische Halbmarathonstrecke angeboten, die ich heute in Angriff nehmen
möchte.

die Cadolzburg (Namenspatron des Ortes)
Ich habe dieses Jahr noch keine
Halbdistanz absolviert, doch 2 Wochen vor dem K78 passt mir diese Strecke
ganz gut in die Planung. Außerdem möchte ich mein neues Trinksystem gerne
unter den extremeren Bedingungen eines schnellen Laufes testen. Und so stehe
ich als einsames Kamel - oder besser
camelus dromedarius, weil nur mit einem Höcker ausgestattet -
inmitten unter den vielen Löwen, die sich gleich auf die 21,1 km stürzen
werden. Sicher ist es ein großer Unterschied, ob man einen Rucksack bei
langsamen Tempo 40 Stunden auf dem Rücken hat oder bei schnellem Tempo nur
gut 1 1/2 Stunden, aber ich erhoffe mir einfach Erkenntnisse hinsichtlich
des Tragekomforts und potentieller Scheuerstellen und da kommt mir das
Wochenende gerade recht.
Viele
der stolzen Löwen beäugen das Dromedar skeptisch, macht es mit seinem
zusätzlichen Gepäck doch einen eher deplatzierten Eindruck. Doch die Meisten
unterschätzen wohl dieses Trampeltier, kennt doch kaum einer sein wahres
Gesicht. (siehe Bericht vom
Rennsteig)
Dies sind unter anderem die
Angepasstheit an hohe Temperaturen, was heute leider überhaupt keine Rolle
spielt. Im Gegenteil, heute sind vielleicht nicht unbedingt Schwimmhäute
erforderlich, aber eine gewisse Begeisterung für Pfützen und schlammige Wege
ist nicht gerade schädlich.
Zugute kommt mir allerdings meine
Ausdauer, die Fähigkeit, über einen langen Zeitraum gutmütig vor mich
hinzutraben und auch das doch profilierte Gelände sollte mir entgegenkommen.
Trinkstellen gibt es genug, so dass mir mein mitgebrachtes Wasser nicht
unbedingt Vorteile bringt. Da aber das Kamel auch kein Wasser (sondern Fett)
im Höcker speichert, entscheide auch ich mich dafür, überwiegend Ballast mit
in das Tragesystem zu packen.
Das Streckenprofil
Dies ist durchaus anspruchsvoll, wie
ein Blick auf die ausgehängte Karte erkennen lässt.

Die 2-fach zu durchlaufende
Pendelstrecke steigt auf dem ersten und dritten Viertel stetig an, auf der
Halbmarathondistanz sind auf diese Art insgesamt 270 Höhenmeter zu
überwinden. Dafür gehts auf den beiden anderen Vierteln ständig leicht
bergab. Davor und zur Hälfte ist jeweils eine kleine Runde im Ort
vorgeschaltet, bevor es dann in den durchgängig im Wald verlaufenden Weg
abbiegt.

Und so macht sich das 51 Läufer
starke bzw. kleine Feld pünktlich um 8:30 auf den Weg, 10 Minuten später
gefolgt von den 10 km-Läufern und zuletzt noch von den Startern über die 5
km-Distanz.
Nach gut einer Stunde und 15
Minuten hat der Erste das Ziel erreicht, die Siegerin läuft 15 Minuten
später ins Ziel, um sich dann nur eine Minute später schon zum gemeinsamen
Siegerphoto aufzustellen.

Kerstin Steg und Thomas Heller

Während die Sieger schon posieren, kommen Bernard und Tobias ins Ziel
Und was ist mit dem Dromedar? Das
stiefelte seinen Trott! Nach der 1. Runde noch auf Platz 9 oder 10 arbeitete
es sich kontinuierlich nach Vorne und erreichte hinter den ersten 5 Löwen
das Ziel. Viel Wichtiger ist dem Trampeltier jedoch die Erkenntnis, dass
sein Trinksystem die Bewegungsfreiheit kaum einschränkt und selbst unter
diesen Bedingungen noch die Halbdistanz in 1 1/2 Stunden zu bewältigen ist!
Homepage des Veranstalters:
Lionsclub Cadolzburg
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