Rund um die Mammutbäume
Ein perfekter Tag fürs Team
Laufkultur.de
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Abgesahnt haben meine Mädels bei den 10 km
"Rund um die Mammutbäume"!
Wieder mal als Team zum
Lauf
Als Mitglied beim TF Feuerbach möchte ich den Volkslauf wenigstens einmal
bestreiten, bevor ich mich dann genussvoll ins Heer der freiwilligen Helfer
einreihen kann. Im vergangenen Jahr blieb mir die Teilnahme leider verwehrt.
Ein Hexenschuss, nur wenige Stunden vor dem Start zugezogen, machte eine
Teilnahme unmöglich, stattdessen benötigte ich Wochen der Regeneration, das
mehr als überflüssige Leiden wieder in den Griff zu bekommen.
Doch dieses Jahr sollte ich sogar
in Begleitung auflaufen dürfen. Tine und ihre Freundin Ute planen im Herbst
einen gemeinsamen Kurzurlaub und wollen dabei den Halbmarathon an der Müritz
bestreiten. Seitdem gehen die Beiden ihre gemeinsam wöchentliche Parkrunde
doch ein wenig engagierter an, ohne jedoch allzu viele Gedanken an "echtes
Training" zu verschwenden. Doch ein kleiner Testlauf über 10 km kommt heute
gerade recht, um überhaupt mal Wettkampfluft zu schnuppern und zu sehen, wie
es mit der Kondition bestellt ist.

Während sich meine Feuerbacher Kollegen
überwiegend als Streckenposten betätigen, will ich zumindest einmal am
Rennen teilnehmen.

Wir schnüren Chip und Laufschuhe, das Orga-Team kümmert sich schon ums
Podest.

Während wir uns auf unseren Start
vorbereiten, wird neben uns das Siegerpodest vorbereitet. Sponsor Albgold
stellt offenbar kiloweise Nudeln als Siegerpreise zur Verfügung. Eher
scherzhaft geben wir deshalb die Devise aus, dass zumindest einer von uns
Dreien aufs Podest läuft, um ein Päckchen Nudeln für ein gemeinsames Essen
abzustauben.
Richtig ernst ist uns dabei nicht,
denn ich weiß, dass meine Chancen eher geringer als minimal sind und die
beiden Mädels sind mehr zum gemeinsamen Spaß und Durchhalten auf der
Strecke, denn mit Siegambitionen.

Die Kinderläufe gehen ihrem Ende zu, für
mich beginnt die Vorbereitung. Anziehen, Warmlaufen, Einstimmen!

Die Feuerbacher Strecken sind nicht
einfach zu laufen. Vom Start weg geht es meinst leicht bergan, nicht
wirklich steil (für meinen Geschmack), doch stetig. Insgesamt summieren sich
die Steigungen dann auf 275 Meter. Die 2. Streckenhälfte hat hingegen
meistens Gefälle, allerdings unterbrochen von 2 ordentlichen Rampen von 20
bzw. 40 Höhenmetern. Die wollen in der Renneinteilung berücksichtigt sein.
Nach 2 Kilometern im Wald fühle ich
mich startklar, nicht jedoch meine Kamera. Beim Test zuhause simulierte sie
noch "volle Ladung", doch nach zwei-drei Bildern im Wald signalisiert die
rote Lampe in der Ecke schon "Notstand". Womit das Ding kurz vor dem Start
noch im Auto landet; nach langer Zeit bin ich also mal wieder ohne Kamera
auf der Rennstrecke.

Warmlaufen!

Eine Infotafel am Streckenrand gibt Aufschluss über den Namensgeber des
Rennens. Den meisten Startern werden die Bäume aber im Eifer des Gefechts im
Wald nicht aufgefallen sein.
Das Rennen!
20 Minuten vor den 10 Kilometern
starte ich auf meine 10-Meilen-Runde. Mein Ziel ist klar. Ich habe 20
Minuten Vorsprung und bin ein wenig schneller als meine Teamkameradinnen.
Ich will also versuchen, möglichst nicht nach ihnen, vielleicht sogar
gemeinsam mit ihnen ins Ziel zu kommen.
Trotzdem, am Start bin ich
verhalten. Die ersten beiden Kilometer kontrolliere ich mein Tempo stark,
bleibe im erweiterten Verfolgerfeld, das sich aber vom Start weg schnell
auseinander zieht. Nach nicht mal 2 Kilometern legt ein Läufer vor mir schon
eine Gehpause ein. Ja, die leichte Steigung vom Start weg ist tückisch,
spätestens wenn es steiler wird, droht der "Sauerstoffhahn" dicht zu machen.
Schnell bin ich alleine mit mir,
hinter mir ist niemand und vor mir enteilen die Schnelleren. Doch zum Glück
stehen ja meine Teamkameraden zahlreich an jeder Ecke oder Einmündung. So
viel persönliche Aufmunterung habe ich schon lange nicht mehr erhalten. Das
tut gut und motiviert mich jedes Mal zu einer kleinen Tempoverschärfung. Und
ab Kilometer 8 kann ich gefühlt noch einmal spürbar zulegen. Und tatsächlich
gelingt es mir, mich an vor mir Laufende heranzusaugen und vorbei zu ziehen.
Entgegen kommen mir dabei die beiden giftigen Gegenanstiege, die es gilt,
mit Schwung und möglichst wenig Tempoverlust zu nehmen.

"Den Gegner" im Blick... das motiviert!*

Schwanger, doch lächelnd (wie versprochen!) nähere ich mich unserem
Photographen Ralf Martmann (danke für die schöne Serie)*

Sieht immer noch locker aus...
Zielsprint
Die letzten beiden Kilometer nach
dem Photopunkt gehen nur noch bergab. Bergab ist nicht gerade meine
Leidenschaft, doch heute breite ich meine (Habichts-) Flügel aus. Ein
Kilometer in 3:53, den letzten in 3:39, die abschließende 400 Meter lange
Zielgerade in rund 1 1/2 Minuten. Und das Beste daran ist, es fühlt sich
immer noch leicht und unverkrampft an.
Trotzdem bin ich froh, im Ziel zu
sein. Für so ein Tempo bin ich auf Dauer einfach nicht gemacht.

Zieleinlauf... die letzten Meter! (Beide
Photos: Harald Stiehle)

Ertappt... hier habe ich tatsächlich das Lächeln vergessen! Doch irgendwie
spürte ich Verfolger Andreas doch noch in meinem Nacken.
Ist weniger oft mehr?
Eigentlich trainiere ich ja nie richtig. Ich
habe keinen konkreten Plan und auch kein bestimmtes Ziel, auf das ich mich
vorbereite. Trotzdem laufe ich natürlich mit einer gewissen Ernsthaftigkeit.
Und in den letzten Jahren habe ich
festgestellt, dass ich meine Grundschnelligkeit doch recht vernachlässigt
habe. Das wollte ich in den vergangenen Monaten ändern. Deshalb habe ich im
Vergleich zu 2012 meine Umfänge um mehr als 10 % reduziert, die Intensität
allerdings ein klein wenig gesteigert. Statt extrem langer Läufe suchte ich
mir - eher zufällig - anspruchsvolle Kurz-Ultras und versuchte diese mit
Tempo zu laufen. Dazu kommt möglichst regelmäßiges Rumpftraining.
Das Ergebnis:
Ich bin sicherlich nicht deutlich schneller
geworden, doch es fühlt sich wieder besser an. Eine neue Leichtigkeit, auch
in anspruchsvollerem Gelände, ist zu spüren. Das tut gut und macht Laune.
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Warten auf den Rest vom Team.

Ute im Anflug.

Tine... gut gelaunt und fröhlich!
Kaum im Ziel, schnappe ich mir meine Kamera und bin
zurück im Wald, meinem Team entgegen. Und die lassen auch nicht lange auf
sich warten. Zunächst stürmt Ute an mir vorbei, wenige Sekunden später ist
auch Tine schon im Anflug. Auch die Beiden sehen locker aus, die Anstrengung
ist ihnen kaum anzusehen. Da scheint mir locker noch Potential für die
doppelt so lange Strecke zu sein.

Die letzten Meter auf der Zielgeraden.

Entspannt und mit Abstand nach Hinten dem Ziel entgegen.

Geschafft!

Auf gehts an die Müritz!
Ausschnaufen, Trinken und dann gehts an leckere
Kuchenbuffet. Es ist mittlerweile angenehm warm und so genießen wir die Zeit
bis zur Siegerehrung lachend und Kuchen essend in der Sonne. Natürlich
spekulieren wir auch ein wenig über unsere Platzierungen.
Ich weiß, dass ich nicht in den Top 10 gelandet bin, was
in der Regel in der M45 auch nicht fürs Podest genügt. Bei Ute und Tine bin
ich mir dann fast sicher, im Gegensatz zu ihnen selbst.
Doch mit der Siegerehrung der Altersklassen kommt dann
die Gewissheit, Team Laufkultur.de hats aufs Podium geschafft.

Tine auf dem Silberrang des leider nicht mehr vollständigen
Altersklassenpodests.

Und auch Ute hats geschafft. In ihrem ersten richtigen Rennen überhaupt...
Rang 3!

Gratulation! (da verzeiht man auch das fehlende "f" in Laufkultur.de)
(Photo: Ute)
Wäre ich mit meinem eigenen Lauf innerlich nicht mehr
als zufrieden, würden jetzt schwere Stunden für mich anbrechen. Immerhin bin
ich der einzige unter uns, der es nicht aufs Podium geschafft hat. Denn
meine beiden Damen können nicht nur gut laufen, sondern noch besser
spötteln.
Die Krone setzt dann am Rückweg auf dem Parkplatz noch
ein kleiner Junge auf, der seinem Vater unüberhörbar mitteilen muss:
"Guck mal, alle haben eine Medaille, nur der
Mann nicht!"
Gnädigerweise bin ich trotzdem zum gemeinsamen Genuss
der gewonnenen Nudelpakete eingeladen (... vermutlich muss ich kochen,
während die Mädels essen!)
Fazit:
Eine tolle Veranstaltung, eine anspruchsvolle, doch sehr
schöne Rennstrecke. Die Organisation ist perfekt, nach 35 Austragungen auch
kein Wunder. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei, doch wohl nur, um die
Organisation noch eine spur perfekter zu machen.
Kurioses gelingt jedoch den beiden Siegern der 10
Kilometer und 10-Meilen-Strecke. Mit einem Abstand von 20 Minuten gestartet,
überqueren die Teamkameraden Markus Hauber und Bastian Franz gemeinsam und
Hand in Hand die Ziellinie... ein Punktlandung

Bastian Franz (in blau) und Markus Hauber erreichen gemeinsam das Ziel und
siegen jeweils überlegen in ihren Rennen.

(Beide Photos: Harald Stiehle)
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