Brocken Challenge 2012
Von Eisbärten und einem Hauch Sonne
Laufen im Gefrierschrank
zurück zum Start
Der Sonne entgegen
„Wer nichts riskiert, kann
nicht einmal scheitern.“
Reinhold Messner (1944)
Ein Hauch von Sonne am Horizont.
Da sich Frank zum Interview des NDR
zurückzieht, suche ich mir kurzzeitig eine neue Gruppe, darunter Holger und
Markus, einer der Organisatoren und "glorreichen Vier" des ersten
Brockenlaufs.
Ich suche Anschluss an eine neue Gruppe.
Sie macht erst mal die Pace, Judith.
Markus, Mitbegründer der Brocken-Challenge hat seinen Rucksack frostsicher
verpackt.
Holger (li.) begleitet mich über Barbis hinaus.
Noch sind die Orte, die wir
passieren, verschlafen und menschenleer. Wer will schon bei diesem Wetter um
die Uhrzeit das Haus verlassen? "Bei dem Wetter jagt man doch keinen Hund
vor die Straße", sagt man bei uns. So ziehen wir durch "ausgestorbene"
Häuserzeilen, wenn wir nicht gerade an kahlen Feldern entlang laufen.
Einsam und karg sind die Felder am Wegesrand. Fast
meditativ, wäre es nicht so kalt.
Ebenso einsam ist es auf den morgendlichen Straßen.
Um so willkommener ist dann eine
kleine Abwechslung, vor allem, wenn sie auch noch überraschend kommt. Wir
überqueren gerade die B247, da stehen wir vor einer zusätzlichen
Versorgungsstelle. Es gibt warmen Tee, gerade zur rechten Zeit vor dem
unangenehmen Wegstück hoch zur Tillyeiche. Da kommt Freude auf. Danke
Jungs... ihr habt gut getan!
Danke für die überraschende Verpflegung.
Dick vermummt auf dem Trampelpfad hoch zur
Tillyeiche.
Im Wald ist der Weg wieder "beschaulich"; wenn es so weiter geht, wird es
tatsächlich eine schnelle Challenge.
Vorbei an der Tillyeiche.
Nachdem ich mich schon 2010 kurz
über die Tillyeiche ausgelassen habe, verweise ich Interessierte einfach
dahin:
Die Tillyeiche
Die gut 300 Jahre alte Tillyeiche
Old Shatterhand Frank ist wieder
da. Er hat sein Interview beendet und wieder zu uns aufgeschlossen. Von
Minute zu Minute gefriert sein Bart immer mehr. Der warme Atem schlägt sich
an den Haaren nieder und gefriert dort schnell. Wunderschöne Kristalle
hängen in seinem Gesicht.
Franks Gesicht gefriert von Minute zu Minute
stärker ein. Selbst an den Wimpern hängen schon Eiskristalle.
„Seine ganze Angeberei hat
für sehr viel böses Blut unter den anderen gesorgt. Ich glaube, sie hassen
ihn alle. Am schlimmsten war die herablassende Art, mit der er seine
Untergebenen behandelte; wie unangemessen hat er sich doch allen gegenüber
verhalten.“
Kapitän
der Fram, Otto Sverdrup (1854−1930) über Fridtjof Nansen
Ein hastiger Läufer zieht am
Anstieg in Rüdershausen spielend leicht an uns vorbei. "Ob das wohl gut
geht", frage ich mich, werde nur wenige Kilometer später bereits in meinen
Befürchtungen bestätigt. Ich bleibe lieber bedächtig, werfe lieber einen
kurzen Seitenblick zur "Klus", einer kleinen Madonnen-Kapelle. Zeit für eine
genauere Besichtigung nehme ich mir allerdings auch nicht. Heute ist nicht
der Tag für zu viele Pausen.
Ein schneller Läufer fliegt im Anstieg
förmlich an mir vorbei.
Holger und ich halten uns da lieber ein wenig zurück.
Auch Markus mit seinem ordentlichen Kampfgewicht geht die ersten Steigungen
eher bedächtig an.
"Die Klus"
"Das Ziel, den Nordpol zu erreichen, kann man
mit einem Schachspiel vergleichen. (..) Beim Schach kämpft Verstand gegen
Verstand. Die Eroberung des Nordpols stellt hingegen einen Kampf dar, den
der menschliche Verstand gegen die blinden und wilden Gewalten der Elemente
führt..."
Robert E. Peary (1856 - 1920)
Kurz bevor wir die Versorgungsstelle "Rhumspringe"
erreichen, kommt zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne zum Vorschein, erst
zaghaft nur, doch lässt sich jetzt schon erahnen, dass in den kommenden
Stunden schönes Wetter auf uns wartet. Vielleicht kann ich ja dann sogar den
Brocken sehen, wenn ich ihn schon bezwingen muss.
Zunächst zögerlich, doch dann mit immer mehr Macht, bahnt sich die Sonne
ihren Weg durch die wolkenverhangenen Schichten.
Rhumequelle, der
dritte Versorgungspunkt. 30 km liegen schon hinter mir, aber auch noch 50
vor mir. Ich plane einen etwas längeren Stopp ein, will hier ordentlich
Kraft tanken. Was ich ungeschickter Weise vergesse, ist zu photographieren.
Dabei sind die Bäume um die Quelle herrlich und bizarr überfroren. Ich
könnte mir heute noch dafür einen Tritt verpassen.
Rhumspringe
Ein "Pelletlaster" versorgt einen Haushalt mit neuer Energie. Vermutlich
haben die kalten Tage deutliche Spuren im Energiehaushalt hinterlassen.
Malerisch, die Rhumequelle (und ich mache nur ein einziges Bild...)
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