Eigentlich sollte es
ein Bildbericht ganz ohne Bilder werden. Meinen Photoapparat hatte
ich auch nur nebenbei mit in Staffelstein, konnte mich auch nicht
aufs photographieren konzentrieren. Doch über die knapp 4 Stunden,
die wir gemeinsam liefen, erzählte mir Anton mit einer Freude von
seinen Landschaftsmarathons und seinen Ausflügen. So vergaß ich
total, dass er die Dinge, von denen er erzählte, gar nicht sehen
kann. Denn Anton ist blind und ich hatte die lehrreiche Gelegenheit,
ihn auf den 42 km rund um den Staffelberg zu begleiten und für ihn
zu sehen.
Eng verbunden und
gemeinsam über den schwierigen Kurs des Obermain-Marathons. (Photo:
Erwin Bittel)
Im vergangenen Jahr
lernte ich ihn beim Thüringen-Ultra kennen. Da meine Berichte von
den Bildern leben, ist es für mich klar. Ich muss auch "von der
anderen Seite" berichten. Wie sieht denn eigentlich ein
blinder Läufer?
30 Grad links, jetzt
scharf rechts, nun gehts steil bergab. Für die Dauer eines Marathons
jede Richtungsänderung angeben ist nicht einfach, ihr zu folgen wohl
noch viel schwieriger.
Vor allem die Strecke
rund um den Staffelberg machen uns zu schaffen. Erstens herrscht
Gegenverkehr, zweitens ist loser Schotter unangenehm und drittens
ist es mächtig steil.
Während Anton von
seinen Erlebnissen berichtet, vergesse ich sein Handicap. Wie gut,
dass das letzte Teilstück nicht mehr ganz so schwierig zu laufen
sind, von den letzten Kilometern durch den Kurpark
abgesehen.