Von Stein zu Stein 2009
Bericht über den 6-Stunden-Lauf in Stein (Holland) |
Ein Finish zeitgleich mit
einem Weltrekordler, das schaffst du nur in Stein beim traditionellen 6-Stunden-Lauf in Holland.
Dummerweise musst du dich nur damit abfinden, die gut 3 km lange Runde wohl
ein paar Mal weniger absolviert zu haben als er. Wie im letzten Jahr, hatte
nicht nur der Weltrekordler
Tomasz Chawawko ins Mekka des 6-Std.-Laufes gemeldet, sondern
auch Janos Bogár, Nr. Zwei des Vorjahres. Auch die deutsche Spitzenklasse
drängte nach Stein, u. a. hatte Florian Reus, Rene Strosny und Wolfgang Schwerk
oder die letztjährige Siegerin bei den Damen, Marion Braun, gemeldet.
Die
Niederländer sind ein bekannt reiselustiges Volk, und so wähnte ich mich am
Samstag kurz hinter Würzburg schon fast angekommen. Eingebettet
zwischen den zahlreichen, meist dunklen und großen Kombis mit
Dachgepäckträger und gelbem Kennzeichen zuckelte ich von meinem Heimatort
Stein in Mittelfranken ins niederländische Stein.
Und das mit gemischten
Gefühlen. Hatte ich im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt schon zwei
Marathons absolviert, wird der "Stichting Ultraloop Stein" dieses Jahr
eine Standortbestimmung für mich sein. Den geplanten Start beim Brocken
Challenge musste ich leider krankheitsbedingt absagen. Zudem absolvierte
ich ich in diesem Jahr wohl 90 % meiner eher wenigen Trainingskilometer
auf Schnee oder gar Eis. So bin ich gespannt, ob ich neben vielen
Bildern vom Lauf auch mit einem ordentlichen Ergebnis die Heimreise am
Montag antreten kann. Auf alle Fälle habe ich viele bekannte Namen auf
der Startliste entdeckt. So lande ich einerseits etwas skeptisch,
andererseits aber mit viel Vorfreude am "Steinerbos" in Stein.
Die "3M" vor dem Start: Michael, Mattin
und Martin von den M.U.T.lern aus Troisdorf
Der Lauf
Kurz vor dem Start versammeln wir
uns vor der Startlinie. Doch bevor wir auf die Strecke geschickt werden,
dürfen wir uns erst mal an der niederländischen Nationalhymne erfreuen. Ich
werfe in dieser Zeit noch einen Blick übers Starterfeld, vermisse leider die
beiden Vorjahresschnellsten. Doch mit der Startnummer 1 entdecke ich Aleksei
Belosludtsev (RUS), der aus dem Jahr 2006 immerhin eine Leistung von knapp
90 km und vorweisen kann und 2009 schon eine "Splitstrecke" von über 82 km
erzielt hat.
Ansprache und Nationalhymne vor dem
Start
erlaubtes Doping vor dem Start
Frank und Marion brauchen offensichtlich
kein Doping mehr
Während die Elite die Finger bereits an
der Stoppuhr hat...
...gehts in den hinteren Reihen noch
gemütlich zu.
Doch dann geht es für Alle los
Fast pünktlich fällt dann der
Startschuss für die gut 200 Starter. Während die Spitze schnell von
dannen zieht, beginne ich eher zurückhaltend und laufe zusammen mit
Frank Burger meine Runden. Wobei, nach einer Stunde deuten unsere
Zwischenzeiten auf ein Endergebnis von deutlich über 72 km hin, kein
Tempo, das ich werde halten können. Umso überraschter bin ich, dass wir
noch vor Ablauf der ersten Stunde von Attila Vozár (HUN) überrundet
werden, schon mit ein wenig Abstand gefolgt von Belsoludtsev. Auch nach
zwei Stunden ist deren Tempo nicht geringer, jedoch ist der Russe schon
auf Schlagweite an den Ungarn aufgelaufen. Sollten die Beiden ihr Tempo
halten, würden sie auf ein Endergebnis von gut 90.000 Metern zielen,
kaum vorstellbar.
Attila Vozár gefolgt von Aleksei Belosludtsev
Stunde Drei
Das Tempo an der Spitze hat
kaum nachgelassen, doch die Führung gewechselt. Aleksei Belosludtsev
stürmt mittlerweile alleine vorneweg und dann kommt lange Zeit erst mal
niemand. Atilla Vozár kann offensichtlich das hohe Tempo nicht halten.
Nur wenig später sehe ich ihn mit schwerem Schritt neben seinen
Betreuern hergehen. Offensichtlich plagen ihn Beschwerden. Ich passiere
ihn.
Dafür habe ich ausgiebig
Gelegenheit, mich mit der Damenspitze zu beschäftigen. Während Julia
Alter schnell enteilt ist, halte ich zu Conny Braekman (BEL) auf
Position zwei beständig Kontakt. Mal führe ich wenige Meter, mal sie,
ohne dass sich einer von uns Beiden absetzen kann. Und jedes Mal, wenn
ich eine Runde vollendet haben, hören ich kurze Zeit später den Sprecher
den Durchlauf der uns folgenden Dritten, Vorjahressiegerin Marion Braun,
ankündigen.
Julia Alter zieht schnell uneinholbar
vorne weg
Conny Braekman (203), mal hinter mir,
mal vor mir,...
aber immer umringt von ihren Pacemakern
Und noch jemand fällt mir auf.
Rene Strosny, brauchte lange, bis er das erste Mal an mir vorüber zog,
aber im Verlauf der Stunden passiert er mich häufig uns zeigt ein
starkes Rennen, am Ende sollte er eine hervorragenden Dritten Platz
belegen und damit bester deutscher Starter werden.
Manch "Päärchen" dreht gemeinsam seine
Runden
Angela und Heike sind hier hingegen
einsam auf ihrem Weg
Zum Glück blieb auch für den eifrigsten Teambetreuer immer noch genügend
Zeit zum Kaffeeklatsch
Nur wenig zu früh für mich ertönt das
Schlusssignal. Wenige Meter vor der 2000 Meter-Marke beende ich mein
Rennen und muss somit lange warten, bis meine Restmeter gemessen werden.
Im Straßengraben sitzend blicke ich erschöpft zurück auf meinen Lauf. Bei den
heute herrschenden optimalen Bedingungen wäre grundsätzlich sicher mehr drin
gewesen. Aber da mir seit Jahresbeginn doch einige Trainingskilometer
fehlen, bin ich zufrieden mit mir. Und ich bin wohl auch nicht der
Einzige, dem es so erging. Florian Reus musste ebenfalls seiner
Erkältung Tribut zollen und zog nach ca. der Hälfte des Rennens nur mehr
ganz langsam seine Runden.
Die Siegerehrung
Sowohl
Siegerin, als auch Sieger behaupten mit Abstand nach Hinten Ihre Plätze.
Aleksei Belosludtsev gewann mit gut 85 km und 4000 Metern Vorsprung,
Julia Alter beendete ihren Lauf nach knapp 74 km und gut 2500 Metern
mehr als Vorjahressiegerin Marion Braun.
Doch dahinter wurde um jeden
Meter gefightet. Bei den Herren trennen Platz 2 und Rang 5 gerade mal
643 Meter, bei den Damen liegen zwischen Platz 2 und Platz 4 auch
weniger als 1 km.
Das "maßgeschneiderte" Podest für die
Sieger:
Aleksei Belosludtsev und Julia Alter reíchen fast bis unter die Decke
Siegerehrung bei den Herren:
Aufgrund kleiner Schwierigkeiten bei der Auswertung ergibt sich ein
falsches Bild;
Nr. 2 - - Attila Vozár wurde 5.; Nr. 3 Gino Casier holte sich Rang 2;
Rene Strosny, eigentlich 3. wurde die verdiente "Ehrung" leider dadurch
verwehrt
Doch bei den Damen ist die Reihenfolge
stimmig.
Nur Conni Braekman als Dritte schmuggelte sich in die deutsche Reihe mit
Ulrike Steger (4.), Marion Braun (2.) und Julia Alter (1.)
Reiche Ausbeute dank des besten
Betreuers?
Ach ja, bevor ich es vergesse:
Wenige Minuten nach Rennschluss begann es zu regnen. Glück gehabt!
Zur Homepage des Veranstalters:
Ultraloop
Stein
Zu meinem
Bericht aus dem Jahr 2008!
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