
Regensburg –
Marathon
Speedy-bi, Speedy-bo – mein schneller Lauf der
macht mich froh!
Stimmengewirr. Der Duft von Massageöl. Hände klatschen auf nackte Haut.
Die Anspannung flacht langsam ab. Glücksgefühle. Wahnsinn. Wieder einmal
habe ich es geschafft. Unter 3 Stunden. 2:56:10 Std. Ein tolles Gefühl.
Ich liege auf der Massagebank und genieße die ausgiebige Massage im
Zielbereich. Meinen Dank an Michael vom Massageteam für die angenehme
Lockerungsmassage. Immer wieder muss ich an den tollen Lauf denken. Wie
sagte noch Speedy Gonzales die schnellste Maus von Mexiko: Speedy-bi,
Speedy-bo mein schneller Lauf der macht mich froh! Auch bei Alain lief
es prima. Neue Bestzeit. Und Brigitte ist wieder auf dem Weg zu ihrer
Bestform.
So kam ich im Ziel an. Speedy-bi, Speedy-bo. Schon bei KM 41 flippte ich
total aus und setzte zum lang gezogenen Endspurt an. Die Zuschauer an
der Strecke feuerten mich an. Die letzte Kurve, ich gleite auf einer
Welle ins Ziel. Einfach Wahnsinn!
Das ist die
perfekte Welle,
das ist der perfekte Tag,
lass dich einfach von ihr tragen,
denk am besten gar nicht nach.
"Juli:
Perfekte Welle" |
„Los weiter, Wellenreiter!“ Am
KM 40-Schild erschrak ich die Zuschauer und einen Mitläufer neben mir
mit meinem Urschrei. JAAAAAAAAA!!!!!! Adrenalin schoß mir ins Blut und
beflügelte mich. Schon bei KM 35 konnte mir fast nichts mehr passieren.
Ich fing das Rechnen an, das lenkt mich immer ab. Der Countdown begann.
Es lief wie am Schnürchen.
Heute klappte alles ganz hervorragend. Die Atmung war flach, die
Zwischenzeit o.k. Für 30 KM hatte ich 2 Std. angepeilt. Nach 2 Std. 4
Min. lief ich vorbei. Prima, passt doch, dachte ich mir. Ich war immer
noch am Überholen, obwohl ich da langsamer wurde. Kilometer 31. Es wurde
warm. Ab und zu zeigte sich die Sonne. Nun hieß es kämpfen. Für solche
Situationen habe ich bei jedem Marathon meinen eigenen Soundtrack. Heute
waren es die Stones:
Baby break
it down, baby break it down.
We´ve got a long way to go.
Meine Beine werden schwer.
Baby break it down, baby break it down.
We´ve got a long way to go.
Die Waden zwicken.
Baby break it down, baby break it down.
We´ve got a long way to go.
Frei nach: "Rolling
Stones: Baby break it down!" |
Ja, genau: We´ve got a long way
to go, dachte ich mir an der Halbmarathonmarke – KM 21. Da ging es noch
leichter. Das Rufen immer lauter, wir kamen zum Wendepunkt nach Illkofen.
„Dran bleiben Jochen. Die halbe Strecke hast Du schon. Doch auf einem
Bein steht man schlecht. Los weiter!“, ging es mir durch den Kopf.
Jubelnde Zuschauer schickten mich auf den Rückweg. Jubel, Trubel,
Heiterkeit beim Marathon in Regensburg. Und das seit vielen Jahren.
Schaut euch den
Bildbericht von Thomas aus dem Jahr
2003 an.
LIVE
ist es natürlich noch viel besser. Ich kann euch sagen, die Bilder sind
noch untertrieben. Ob in der Altstadt oder unterstützt durch zahlreiche
Straßenbands, in Regensburg geht die Party ab! So schwebte ich durch
Barbing Richtung Altstadt. Dem Ziel entgegen.
Vor rund 90 Minuten war ich dort schon einmal. In Barbing. Die Strecke
in Regensburg ist abwechslungsreich. Es wird also nicht langweilig. Die
Zuschauer und die zahlreichen Bands sorgten für Stimmung unterwegs.
Zwischen den üblichen „Du schaffst es!“, „Quäl Dich!“ und „Papa, Du bist
der Größte!“-Schildern gefiel mir eins in der Innenstadt besonders gut:
„Beeil Dich Papa, Mama will nach Hause!“
Und schon war ich schon aus der Innenstadt raus, lief an der Wende HM
vorbei und hatte Barbing vor mir. Ich war immer noch locker drauf.
Genau wie am Start war ich ganz in euphorischer Laune. Wir starteten
pünktlich. Alain hatte ich in der Menge verloren. Wir wollten ein Stück
zusammen laufen. Auf dem ersten Kilometer war es noch dicht. Ein
riesiges Gedränge. Doch schon bald hatte ich genügend Platz, um mein
Tempo ungestört zu laufen. Im Getümmel sah ich viele bekannte Gesichter.
Aus Neuhaus, Burghaslach, Roth und Thomas aus Forchheim. Alain zwickte
es am Fuß. Ob er wohl durchlaufen könnte? Das hatte er vorhin noch
erzählt. Bestimmt würden wir uns im Gegenverkehr sehen. Alles lief wie
am Schnürchen. Es klappte reibungslos.

Alain und Jochen
Ebenso wie das Abholen der Startunterlagen. Danach
hieß es die letzten Vorbereitungen treffen: Ein bisschen Dehnen oder
Füße mit Vaseline eincremen. Die Brustwarzen abkleben und vielleicht
doch noch das lange Shirt gegen das kurze austauschen. Bei mir ist es
meistens das Schuhe binden. Jeder hat da so seine eigenen Rituale. Aber
schließlich war der Kleidersack abgegeben und die übliche Nervosität
schlich sich ein. Vor dem Marathonzelt trafen wir dann noch Michael
Fischer vom SC Roth. Ein bisschen Smalltalk. Es wurde Zeit, dass wir
uns auf den Weg in den Startblock machten.
Da
trennten sich heute unsere Wege. Zufällig reihe ich mich hinter den 3
Std.-Zugläufer ein. Prima, er machte mir den Weg frei bis ganz nach
vorne. Ich blieb aber hinter ihm, um nicht in Versuchung zu kommen den
ersten Kilometer zu schnell anzulaufen. Gleich sollte es losgehen! Ich
konzentrierte mich! Meine Vorbereitung war optimal, ich fühlte mich sehr
gut und das Wetter passte bisher auch.
„Hoffentlich passt das Wetter
heute.“, dachte ich mir. 4.40 Uhr. Zeitig war ich heute aufgestanden.
Mit Alain und seiner Tochter Viviene fuhr ich in aller Frühe nach
Regensburg. Es nieselte ab und zu. Die Temperatur war noch angenehm.
Alain und ich wollten beim Marathon starten. Brigitte wollte später
nachkommen und beim Halbmarathon ihr Glück versuchen. Wir sinnierten
noch übers Wetter, tauschten Läuferlatein aus. Wie sagte kürzlich noch
Brigitte: „Läufer, vor allem die männliche Spezies, sind wie
Sportangler. Sie verbringen nur wenige Stunden die Woche mit ihrem
Hobby. Aber dann quatschen sie endlos darüber.“ So verging die Fahrt
wieder schnell. Es entfuhr mir ein Gähnen als wir aus dem Auto
ausstiegen. Ich blinzelte, als Sonnenstrahlen mir in die Augen
leuchteten.
Die Sonne schien mir ins
Gesicht. Kurz darauf klingelte mein Wecker. Und sofort als ich heute
aufgewacht bin, habe ich es gespürt: Heute wird ein guter Tag! Ein
richtig guter Tag!

Alain, Brigitte, Jochen
Run happy and smile!
Übrigens: Am 18.Juli 2009 ist
das 11.Seebachmeeting
Jochen Brosig
Röttenbach, den 24. Mai 2009
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Homepage der
Veranstaltung |