
Wer
waagt, gewinnt!
27. Katzwanger
Volkslauf 2009
Meine Frau ist eifersüchtig auf
TANITA. „Sie steht zwischen uns. Ich halte es mit ihr nicht mehr aus!
Entweder sie oder ich! Wer? Sie ist flach, weiß, man muss sie kurz
treten, damit sie anspringt, dann stillhalten – und dann … stöhnt er
laut auf. Ich höre sein Gejammer aus dem Bad. Er steht auf unserer
TANITA-Körperfettwaage. Mein Mann leidet unter einer Sucht – dem
Wiegen!“ Das jedenfalls behauptet meine liebe Frau Gudrun.

Tanita
Es ist wieder einmal
Sonntagmorgen. Ich stehe an der Startlinie in Katzwang. Eine
Familienveranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes. Das heißt auch
Abklatschen mit meinen Freunden vom Team-Bittel. Erwin, Julio, Dieter.
Und viele mehr sind heute da. Auch Harald hat es hierher verschlagen.
Halbmarathon steht heute an. Blauer Himmel und Sonnenschein. 30 Grad
werden erwartet. Also muss ich schnell im Ziel sein bevor es warm wird.
Es pfeift in meinem Ohr. Tinnitus? Nein! Mir klingt es noch von heute
morgen im Ohr: „Du mit Deiner dämlichen Sucht!“ Dabei stimmt es
überhaupt nicht, dass ich ein Problem mit dem Wiegen habe.

Blick in die Startlisten. Wer ist heute
Konkurrent im Kampf um die Objekte der Begierde?

Noch schnell die Wasserflasche
über dem Kopf ausgekippt. Dann geht es auch schon los. Ich sortiere mich
unter die ersten zehn ein. Einlaufen und Tempo finden. Bei diesen
Temperaturen ist es besonders wichtig am Anfang dosiert zu laufen, um
auf der 2. Hälfte Gas geben zu können. Eine Läuferschlange schlängelt
sich am Kanal entlang. „Sucht?“, denke ich mir. „Schmarrn!“ Das schöne
am Laufsport ist doch folgendes: Wir müssen uns nicht lange Gedanken
machen über Nährwerttabellen. Unser Körper gleicht einem Brennofen. Je
mehr Brennmaterial, desto mehr Energie wird verbrannt. Wir können
einfach reinhauen und losrennen. Weg sind die Kilos!

Der Start; Einsam ist der spätere
Sieger, Thomas Heller, auf weiter Flur unterwegs!

Apropos: weg. Mein Vordermann
ist jetzt auch etwas weiter weg. Bitte etwas mehr Konzentration, Jochen.
Aber zugegeben: Morgens, nach dem Laufen und vor dem Duschen, stelle ich
mich besonders gern drauf. Steige wieder herunter. Wieder drauf. Selten
zeigt sie beim zweiten Mal etwas anderes an. Ich überlege dann, ob ich
am Wochenende mal wieder einen langen Lauf machen sollte.

Laufen in Katzwang ist wie ein
Familienausflug. Man kennt sich gut!

Heute habe ich mich für
Katzwang entschieden. Einen Wettkampf. Denn schnelles Laufen verbrennt
natürlich auch mehr. Der Abstand zum Vordermann bleibt gleich und von
hinten gibt es auch nichts zu befürchten. So biege ich auf den Rückweg
ab. KM 12. Von nun an kommen mir die hinter mir laufenden entgegen.
Natürlich haben wir ein digitales Gerät. Logisch! Bis auf zwei Stellen
hinter dem Komma zeigt es die Wahrheit an. Einfach unbestechlich. Ich
staune zum Beispiel immer wieder darüber, dass wiegen nach dem Frühstück
locker 3 Kilo mehr ausmacht. Unglaublich, wie ein Capuccino im Magen ins
Gewicht fällt.

Jochen Beinhoch Brosig; Erwin
Ausfallschritt Bittel; Julio Brustraus Barreto; Dieter Mr. 1000 Ulbricht
Mittlerweile ist es schon sehr
warm geworden. Den Schlussanstieg zum Kanal habe ich schon hinter mir
gelassen. Die Positionen sind unverändert. Ich habe mir den Lauf gut
eingeteilt. KM 19. Diese lange Gerade in der prallen Sonne zieht sich
immer wie Kaugummi. Ein kleines Laster habe ich allerdings. Der Dr.
Jekyll in mir ernährt sich tagsüber von Äpfeln und Salaten. Doch wenn
die Nacht kommt, dann erwacht Schoko-Mr.-Hyde und macht sich über
Süßigkeiten her.

Auslauf-Laola
Kein Problem. Wie auch heute in
Katzwang, reguliert sich mein Gewicht beim Laufen von selbst. Die Waage
dokumentiert meinen Sieg über die Trägheit, wie die Ergebnisliste vom
Halbmarathon die Platzierung ganz klar feststellt. Doch meine Frau
bleibt dabei: „Seit die Waage bei uns ist, wiederholt sich dein
Kreislauf täglich. Wiegen, gute Vorsätze fassen, nicht durchhalten,
schlechtes Gewissen bekommen, am nächsten Morgen laufen und wieder
wiegen.“
Das ist mir egal! Für mich gilt
noch die alte Läuferformel frei nach Greif:
Gesamtplatzierung zum Quadrat +
Gesamtplatzierung < 72 kg
Heute stimmt die Formel für
mich.
Run happy and smile!
Übrigens: Am 18.Juli 2009 ist
das 11.Seebachmeeting
www.langstreckenteam.de
Jochen Brosig
Röttenbach, den 14. Juni 2009
Der Bericht aus dem Mittelfeld von
Dieter Ulbricht
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Veranstalters TSV Katzwang 05 |