Freiburg-Marathon
"Was zieht einen Läufer aus dem Fränkischen für
einen Halbmarathon ins Breisgau nach Freiburg? Sind es die Erinnerungen an
die Abiturfahrt vor einem viertel Jahrhundert oder eher die offene Rechnung
aus dem Jahr 2005, als ich meinen Start dort kurzfristig erkrankungsbedingt
absagen musste? Nein, es ist der Lauf eines jungen Schweizers, den ich auf
seinem Weg, eine 'kleine Geschichte' zu schreiben, begleiten möchte."

Thomas, Simon, "Chefin" Anita und ich vom
Team 21 (von links)
Simon hat vor einem Jahr mit dem Laufsport begonnen, im
Sommer 2008 seinen ersten Halbmarathon gefinisht und bestreitet heute seinen
zweiten Halbmarathon als Vorbereitungslauf für seinen 1. Marathon, den er
sich im September 2009 in Karlsruhe vorgenommen hat. So weit ist die
Geschichte nichts Besonderes. Doch Simon hat Trisomie 21 und wäre damit der
weltweit zweite Läufer mit Down-Syndrom, der einen Marathon absolviert. Und
er ist auf einem guten Weg. Mit einer geplanten Zielankunft nach 2:15 Std.
heute scheint im Sommer eine Endzeit von weniger als 5 Stunden realisierbar.
Gecoacht wird er dabei heute von Thomas, mir und Anita
Kinle, Vereinsvorsitzende der Down-Syndrom-Marathonstaffel e.V. Wir sind
gespannt, ob Simon das für heute gesteckte Ziel erreicht, wollen aber auch immer
auf der Hut sein, sollten sich Komplikationen einstellen.

Ankunft an der Messe: Parkplätze gibts
zwischen dem Startbereich und der
Marathonmesse. Freiburg ist ein Marathon der kurzen Wege!

Gruppenphoto des Olympus-Teams, fast könnte
man meinen, sie haben ihren Lauf schon
hinter sich
Etwas müde aufgrund der Anfahrt erreichen wir gegen
Mittag die Messe Freiburg, Start- und Zielpunkt des heutigen Laufs. Zudem
raubte uns das "Jetlag für Arme", die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit,
eine Stunde Schlaf. Doch von Sommer ist noch nichts zu spüren, bewölkt und
kalt ist es und die Kuppen der Berge in der Umgebung tragen noch ihre weiße,
winterliche Mütze. Aber alles ist relativ, immerhin hatten wir gestern beim
Halbmarathon-Cross in
Fürth mit wesentlich widrigeren Bedingungen zu kämpfen.

"Heul nicht!" Road- wie AOK-Runners sind
startbereit

Elke (Nr. 8498) schwört vor dem Start, keinen Meter mehr als 21 km laufen zu
wollen.
Kurz vor dem Start klingelt mein Mobiltelefon (das ich
ansonsten nie mit dabei habe) und die Badische Zeitung bittet uns noch
kurzfristig um ein Interview. Wir verabreden uns quasi an der Startlinie und
berichten von unserem Projekt.

Ungewöhnlich... ein Interview in den
hinteren Startreihen
Wir formieren uns im zweiten Startblock (> 2 Stunden),
der einige Minuten nach dem schnellen Block ins Rennen geschickt wird. Eine
Kette "blauer Helfer" bringt den großen Pulk an die Startlinie. Noch immer
herrscht Gelassenheit überall. Keine übereifrigen Drängler zwängen sich nach
Vorne.

Eine unüberschaubare Menschenmenge; die
Startlinie ist kaum zu erkennen

Auch nach Hinten ist kein Ende in Sicht!

Die blaue "Absperrkette"
Hinter uns treffen wir auf einen Starter im
Schottenrock. Er berichtet, dass er seiner Frau versprach, im Schottenrock
zu laufen, wenn ihm seine Frau diesen kaufen würde... gesagt, getan!

Startvorbereitungen

Dann stehen wir an der Startlinie, der Startschuss
wenige Sekunden bevor.

Und dann gehts los und 8000 Halbmarathonläufer setzen
sich in Bewegung, wir mitten drin. In den kommenden gut zwei Stunden wollen
wir Freiburg laufend erleben.
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